Als sechster hetzt Askasleikir in rasantem Tempo den Berg hinunter. Er hat es sehr eilig, da er unbedingt vor seinem Bruder Pottaskefill die Küchen der Familien plündern möchte. Seitdem die Menschen von Tellern und nicht mehr aus den sogenannten „Ess-Schalen“, auf Isländisch „Askur“, essen, hat er es schwer, denn seine Brüder Þvörusleikir und Pottaskefill machen sich auch über Teller her, wenn sie nichts anderes finden. Daher beeilt er sich so gut wie er kann, um auch ein bisschen etwas von den leckeren Resten aus der Küche abzubekommen.
Als Askasleikir unten im Flachland ankommt, muss er zu seinem Schrecken beobachten, wie Pottaskefill auf Geysir in rasender Geschwindigkeit und schon mit einem erheblichem Vorsprung voranprescht und ihm ist klar, dass er allein keine Chance haben wird ihn einzuholen.
Doch so schnell gibt Askasleikir nicht auf! Ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren, packt er sich das zweitschnellste Pferd der Herde und folgt seinem Bruder in gestrecktem Galopp. Der Hengst trägt zu Recht seinen Namen: „Snarfari“, was auf Deutsch Der Schnelle heißt – und wenn einer es schaffen kann, Pottaskefill einzuholen, dann ist er es.
Doch als er auf dem Hof ankommt, findet der arme Askasleikir nichts als sauber abgeschleckte Teller und Töpfe. Selbst das Besteck blinkt ohne den kleinsten Speiserest in den Schubladen.
Völlig frustriert eilt er von Haus zu Haus, aber die Beute ist gering. Dabei ist Askasleikir nicht wählerisch und isst alles, was er kriegen kann. Aber dieses Jahr bleiben für ihn leider nur ein paar Krümel auf dem Boden, die seine Brüder übersehen haben.
GUTER RAT
Wer von Askasleikir’s Streichen verschont bleiben will, tut gut daran, ihm etwas zu essen hinzustellen. Dem genügsamen Kerl macht man schon mit einem Butterbrot eine Freude. Noch glücklicher ist er natürlich, wenn er ein Tellerchen mit Schokolade auf der Fensterbank findet.
Wenn er gut gelaunt ist, lässt er vielleicht ein Geschenk zurück.