Färöer, die Inseln der Überraschungen!

Färöer wie so häufig umhüllt von mysterösem Nebel. Foto/Nico Kopf

Auf der Europakarte sind die Färöer nur als ein kleiner Punkt im Nordatlantik zu erkennen und werden daher von vielen kaum wahrgenommen. Falls jemand doch etwas von der Inselgruppe abgespeichert haben sollte, fallen meistens die Stichwörter Wind, Nebel und Regen. Dass die Färöer vor allem ein unentdecktes Naturparadies mit Landschaften von atemberaubender Schönheit sind, wissen die wenigsten. Doch langsam werden sie zu einem Geheimtipp – ein „must see“ – für alle, die nordische Landschaften lieben.

Bisher haben mich als Isländerin Reiseziele, die in die Ferne gehen, mehr gelockt als das Nachbarland Färöer. Als ich mich jedoch vor Kurzem mit der Geschichte der Färöer-Pferde befasste und mir Fotos ihrer Heimat anschaute, spürte ich sofort, wie stark mich die Landschaft in den Bann zog und die Inselgruppe schlagartig auf den ersten Patz der Wunschliste meiner Reiseziele katapultiert wurde.

Deshalb habe ich spontan für Anfang März 2022 einen Kurztrip auf die Färöer gebucht. Ich bin wahnsinnig gespannt und freue mich schon jetzt darauf, euch hinterher über meine Eindrücke von der Landschaft, den Menschen und natürlich von den kleinen Pferden, die dort leben, zu berichten. Bis es endlich soweit ist, habe ich einige Fakten aus dem Internet und zwei Videos für euch zusammengestellt. Vielleicht bekommt der eine oder andere dadurch auch Lust die Inseln zu besuchen!


Atemberaubende Naturerlebnisse warten in Färöer auf die Touristen. Foto/Mikkel Wejdemann.

Das höchste Kliff der Welt

Genau genommen liegen die Färöer zwischen Schottland, Norwegen und Island und bestehen aus insgesamt 18 Inseln, die auf einer Fläche von 1.396 km2 meist steil aus dem Meer ragen. Die kleinste, Lítla Dímun, hat gerade mal 0,8 km2, ein wenig größer als ein Fußballfeld. Die größte, Streymoy, umfasst 375 km2 und ist ein wenig kleiner als zum Beispiel die Insel Usedom.

Die Inseln sind gebirgig mit zerklüfteten Steilküsten und Kliffs, die zu den höchsten der Welt gehören. So zählt Kap Enniberg auf Viðoy mit 754 Metern zu dem höchsten senkrecht aus dem Meer ragenden Kliffen der Welt. Auf Kunoy befindet sich Kliff Kunoyernakkur. Es ist mit 819 Metern zwar höher, wächst aber nicht senkrecht aus dem Boden.

Diejenigen, die eine Wanderung auf den höchsten Berg der Inselgruppe, Slættaratindur (880 Meter) auf Eysturoy, unternehmen, werden an einem wolkenfreien Tag mit einer Aussicht über alle 18 Inseln belohnt. Bei guten Wetterbedingungen soll man sogar bis nach Island schauen können.


Rund 70.000 Schafe werden heute auf den Inseln gehalten. Foto/Rav.

Mehr Schafe als Färinger auf den Färöern

Die Schafzucht war über Jahrhunderte der bedeutendste Betriebszweig der Färinger und die Schafswolle wurde zu der wichtigsten Handelsware und dem Exportgut Nummer Eins. „Ull er Føryoa gull“ oder übersetzt„Wolle ist das Gold der Färöer“ sagt ein altes Sprichwort der Färinger. Daher überrascht es auch nicht, dass der Name Føryoar auf Färöisch Schafsinseln heißt.

Als nordische Siedler im 9. Jahrhundert zu den Färöern kamen, befanden sich dort bereits irische Mönche und jede Menge Schafe. Die Tiere, die von den Menschen mitgebracht worden waren, passten sich perfekt an die raue Natur der Inseln mit den steilen Berghängen an, denn sie sind genügsam, trittsicher und wahrscheinlich auch noch schwindelfrei. Weiterhin sind sie mit wertvoller Wolle ausgestattet und können so jeder Witterung standhalten.

Die meisten Dörfer sind an den Küsten zu finden. Foto/Rav

Färinger haben die 50.000er Marke überschritten

Die Einwohnerzahl auf Färöer entwickelte sich zunächst schleppend. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts konnte ein deutliches Bevölkerungswachstum beobachtet werden. Im Jahr 1900 lebten gerade mal 15.230 Menschen auf den Färöer. Heute, 121 Jahre später, sind es 53.513 (Oktober 2021), was von der Größenordnung her einer Stadt wie Schweinfurt in Deutschland entspricht.

Etwa 52% der Bevölkerung sind Männer, 48% Frauen. Die Lebenserwartung der Männer beträgt durchschnittlich 79,9 Jahre, die der Frauen 84,4. Die Frauen auf Färöer bekommen im Durchschnitt 2,4 Kindern, was einer der höchsten Geburtsraten in Europa ist. Bis auf eine Insel sind alle bewohnt. Dabei fällt die Einwohnerzahl sehr unterschiedlich aus. Fast die Hälfte der Bevölkerung (48%) lebt auf der Insel Streymoy, wo auch die Hauptstadt Tórshavn liegt.


Manche Inseln sind sehr abgelegen mit geringer Einwohnerdichte und können nur mit dem Schiff oder mit dem Hubschrauber erreicht werden. Foto/Markus Bilz

Einsame Gegenden mit niedriger Einwohnerdichte

Alle Inseln bis auf eine sind bewohnt. Die Einwohnerdichte is jedoch sehr unterschiedlich und variiert zwischen 1,1 und 66,9 Einwohnern pro km2. Ungefähr die Hälfte aller Färinger (48%) wohnen auf der Insel Streymoy, wo auch die Hauptstadt Tórshavn liegt.

Viele der Inseln sind durch Tunneln oder Brücken miteinander verbunden. Einige sind jedoch nur mit Schiff oder Hubschrauber zugänglich.

Hohe Berge verschönern die Aussicht für die Inselbewohner. Foto/Mikkel Wejdemann.

Beziehung zwischen Färöer und Dänemark

Die Färöer sind ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark, seit 1948 verwalten ihre Bewohner die meisten ihrer inneren Angelegenheiten selbst. Nur für polizeiliche Aufgaben und die Verteidigungs- und Außenpolitik ist Dänemark zuständig.

Die Färöer werden finanziell stark von Dänemark unterstützt, was u.a. dazu führt, dass die Nation sich bei der Frage bezüglich der Unabhängigkeit in zwei fast gleich große Lager spaltet. Bei einer Volksabstimmung im Jahr 1946 ist die Abstimmung so knapp (für die Unabhängigkeit) ausgefallen , dass ein zweites Mal gewählt werden musste. In der zweiten Volksabstimmung konnte die knappe Mehrheit gegen die Unabhängigkeit erzielt werden und dabei ist es bis heute geblieben.

Seit dem Jahr 1938 wird Färöisch in den Kirchen des Landes gesprochen. Foto/Mikkel Wejdemann.

Die Färinger können zwischen einem färöisch-dänischen Pass oder einem dänischen Pass entscheiden, sind aber alle dänische Staatsbürger. Sie haben eine eigene Währung, die färöische Krone, die eine Art lokale Form der dänischen Krone ist und denselben Wert wie sie besitzt.

Anders als Dänemark sind die Färöer nicht Mitglied der EU, um ihre Fischereigründe zu schützen.


Ich empfehle Euch den Kurzfilm von „Visit Faroe Islands“ anzuschauen!

„Die kleinste“ der germanischen Sprachen

Die Färinger sprechen eine eigene Sprache, die Färöisch genannt wird. Es handelt sich dabei um eine altnordische Sprache, die am engsten mit dem Isländischen verwandt ist.

Im 16. Jahrhundert nach der Reformation der Kirche wurde Färöisch im öffentlichen Leben, in den Schulen und in der Kirche verboten. Über drei Jahrhunderte lebte die Sprache nur in den Traditionen der Färinger, wie z.B. in ihren Geschichten, Gedichten und Tänzen weiter. Erst im Jahr 1938 durften Färinger ihre Sprache wieder in den Kirchen und in den Schulen sprechen. Zehn Jahre später wurde Färöisch zur Hauptsprache der Inseln erklärt.

Ein sehr visuelles und lebhaftes Übersetzungsprogramm ohnegleichen für die färöische Sprache!

Dänisch ist offiziell die Zweitsprache auf den Inseln. Englisch wird von den meisten Färinger verstanden und gesprochen, da es auch an den Schulen unterrichtet wird.

Hier könnt ihr hören wie es klingt, wenn Färinger sagen „Ich liebe die Färöer „ oder „in Ordnung“ (Text anklicken).


Beim Wetter muss man auf alles gefasst, denn es ist sehr unbeständig! Foto/Kasper Lau.

Wetter auf den Färöern

Das Wetter auf Färöer ist äußerst wechselhaft und feucht. Die Winter sind mild, dafür sind die Sommer meist recht kühl.

Die Durchschnittstemperatur im Jahr 2020 in der Hauptstadt Tórshavn betrug 7,2 °C (Höchsttemperatur 16,4°C und die niedrigste -3,6°C). Es gab 1092 Sonnenstunden, 33 Frosttage, die Durchschnittsniederschlagmenge betrug 1288 mm.


Schaut Euch dieses Video der außergewöhnlichsten Werbekampagne der Welt an!

Google sheep view 360°

Im Jahr 2016 wurde eine Werbekampagne unter der Leitung von Durita Dahl Andreassen in Zusammenarbeit mit Visit Faroe Islands und Atlantic Airways mit dem Ziel gestartet, Google Street View auf den Inseln einzuführen und auf diese Weise die Inseln bekannter zu machen.

Mit einer genialen Idee gelang es Durita Dahl Andreassen, die Aufmerksamkeit der Welt auf Färöer zu lenken. Wieder einmal sind es die Schafe, die für die Färinger eine große Rolle spielen!

Ein Schaf „bei der Arbeit“, ausgestattet mit einer 360° Kamera und Solarzelle auf dem Rücken.

Indem freilaufende Schafe mit 360° Kamera und Solarzelle ausgestattet wurden, konnten Videos und Bilder von schönen Landschaften der Inseln gemacht werden. Über Durita’s Handy konnten sie als sogenanntes Google Sheep View auf Google Street View hochgeladen werden. Begleitet wurde die Aktion regelmäßig mit sehr witzigen Bloggbeiträgen, die rasant schnell populär wurden und viele Followers bekamen.

Nach nur wenigen Wochen war die Mission erfüllt: Google kam auf die Färöer und führte Street View auf den Inseln ein. Gleichzeitig waren alle Hotels auf den Inseln ausgebucht!

Durita Dahl Andreassen und ihre Schafe haben die Aufmerksamkeit der Welt erreicht und ihre Heimat zu einem populären Touristenort gemacht.



Quellen:

https://www.visitfaroeislands.com/

https://hagstova.fo

https://www.faroeislandstranslate.com/

https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomie_der_F%C3%A4r%C3%B6er

https://www.faroeislands.fo/

https://www.smyrilline.com/

https://www.atlanticairways.com/

https://hiking.fo/

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