Es ist verwunderlich, dass gerade Stekkjastaur als erster zu den Menschen kommt, denn er ist schon ziemlich betagt und entsprechend ungelenkig und schwerfällig. Vor allem seine steifen Beine machen ihm zu schaffen und das Laufen fällt ihm schwer.
Aber dieses Jahr war die lange Reise nicht so beschwerlich wie sonst, denn der Wallach Léttfeti hat sich seiner erbarmt und ihn in die Welt der Menschen gebracht. Léttfeti bedeutet auf isländisch Der Leichtfüßige und ist, wie sein Name verrät, besonders leicht zu Fuß, trittsicher und ausdauernd.
Auf den Höfen angekommen, macht Stekkjastaur sich sofort auf die Suche nach dem Schafstall, weil er hofft, dass er dort noch Mutterschafe findet, die Milch geben, denn frische Schafsmilch ist seine große Leidenschaft. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was das für ein Durcheinander gibt, wenn er durch die Ställe schleicht und versucht, ein Schaf zu erwischen, um seinen Durst zu stillen.
Das ist keine leichte Aufgabe, da die Isländer schon lange nicht mehr melken. Deshalb sind im Dezember, der eigentlichen Paarungszeit der Schafe, nicht mehr viele im Stall, die ein Lämmchen säugen und deshalb noch Milch haben. Und natürlich lassen die Schafe den dreisten Räuber nicht freiwillig an ihre Euter und springen empört und laut blökend davon, wenn er sich ihnen nähert.
Dies ist nicht die einzige Schwierigkeit, mit der, der arme Stekkjastaur zu kämpfen hat. Richtig ungemütlich wird es für ihn, wenn er durch den Lärm und das Durcheinander, das er verursacht, den Schafsbock verärgert, der sich in seiner Nachtruhe gestört fühlt. Dann muss er die schwerfälligen Beine in die Hand nehmen und so schnell wie möglich das Weite suchen, um nicht von diesem auf die Hörner genommen zu werden.
GUTER RAT
Wenn ihr von den Streichen des Stekkjastaur verschont bleiben wollt, dann stellt am Besten ein Glas Schafsmilch oder etwas Käse auf die Fensterbank.
Wenn er gut gelaunt ist, lässt er vielleicht ein Geschenk zurück.